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7 Alt-Katholische Religionslehre (2)

Die Schüler erleben divergierende Welt- und Wertvorstellungen und stellen bisherige Selbstverständlichkeiten infrage. Zwischenmenschliche Beziehungen werden immer bedeutsamer. Die Jugendlichen erkennen, dass die Freiheit Entfaltung der eigenen Kräfte und Möglichkeiten bringt, aber auch Verantwortung bedeutet. Gewalt und Aggression kommen im Alltag der Schüler verstärkt vor, können aber auch erfasst werden in ihrer die Gemeinschaft bedrohenden Realität. Offenheit für andere, Solidarität und Selbstbegrenzung sind erfahrbar als Bedingungen für die positive Entwicklung der Gruppe und des Einzelnen. Die Schüler untersuchen die Position Jesu zur Gewalt. Sie verstehen die Veränderung des Christentums und der Kirche durch den Machtzugang im Lauf der Kirchengeschichte (ab 300 n. Chr.). Die Schüler verfolgen und begreifen die Entstehung der alt-katholischen Kirche als Antwort auf unbegrenzten Macht- und Rechtsanspruch der kirchlichen Hierarchie. Toleranz gegenüber anderen Anschauungen und Religionen, besonders Judentum und Islam, erfassen sie als wertvoll.

In der Jahrgangsstufe 7 erwerben die Schüler folgendes Grundwissen:
  • den Unterschied zwischen Freiheit und Willkür erfassen und in den Zusammenhang verschiedener Lebensfelder stellen können
  • das Vorhandensein von Gewalt und Aggression in Welt und Gesellschaft erkennen und aufzeigen können; Aggression und Kampf als Elemente der Evolution einordnen und bei Tier wie auch Mensch Wurzeln und Ziele benennen können
  • die Einstellung Jesu und der Urkirche zur Gewalt kennenlernen und beschreiben
  • die Veränderung der Einstellung zur Gewalt in der Kirchengeschichte aufweisen und werten können
  • die Entstehung der alt-katholischen Kirche um 1870 historisch und inhaltlich erläutern können
  • Islam und Judentum als monotheistische Schwesterreligionen in den Blick bekommen und wertschätzen lernen, sich aber auch kritisch mit ihrer Lehre und Praxis auseinandersetzen

AK 7.1 Ziele und Grenzen von Freiheit

Heranwachsende möchten oft mehr, als erlaubt und verantwortbar ist. Durch das Hineinversetzen in die jeweilige Gegenseite erspüren die Schüler, wie ungerecht und gefährlich schrankenlose Willkür ist. Notwendige Regeln stellen sie anhand der Wünsche auf, die sie selber an ihre Mitmenschen bzw. Umwelt richten. Gewalt wird erkannt als eine grundsätzliche Gefährdung von Gemeinschaft und Leben. Die Schüler analysieren alltägliches Gewaltvorkommen und fragen nach Ursachen.

  • Wünsche und Ansprüche von Jugendlichen zusammentragen; ihre Durchführbarkeit und Gerechtigkeit diskutieren ( D 7.4 Jugendliteratur; Mu 7.2 Jugendkultur)
  • Regeln fürs Zusammenleben aufstellen; Grenzen und Ziele der Freiheit formulieren
  • Formen und Hintergründe von Aggression als Kampf um Leben, Raum und Rang kennenlernen, den arterhaltenden Sinn wahrnehmen; Gewalt als Zeichen für Not begreifen
  • Gewalt als meist kurzfristige Scheinlösung für persönliche oder gesellschaftliche Probleme aufdecken

AK 7.2 Alternativen zu Gewalt und Aggression

Die Schüler kennen aus der eigenen Lebenssituation die Versuchung zur Gewaltanwendung. In der biblischen Geschichte von Kain und Abel (Gen 4) entdecken sie eine Parabel über Misstrauen und Angst, die zu Gewaltanwendung und Flucht verleiten. Die Geschichte von David und Goliath lernen sie zu deuten als Ermutigung, das Machtgehabe von Menschen bloßzustellen und zu durchbrechen. Die Jugendlichen analysieren die Haltung Jesu zur Gewalt und insbesondere zu Rangkämpfen. Sie erarbeiten die Alternative, die Jesus den Menschen nahelegte.

  • die Geschichte von Kain und Abel auf Ursachen der Gewalt untersuchen; in historisch-kritischer Methode auf die alten Schichten und Aussagen der Geschichte zu sprechen kommen; Parallelen zu heute suchen
  • die Erzählung von David (Elhanan) und Goliath auswerten nach auftauchenden Gefühlen und inneren Haltungen; eigene Haltungen in Zusammenhang setzen und neu ausrichten ( Eth 7.2)
  • die gesellschaftliche Situation und die Erwartungen an den Messias zur Zeit Jesu erarbeiten; Jesu damals überraschende Einstellung zur Gewalt zusammentragen und absetzen von „Pazifismus“
  • eigenes auch verbales Gewaltverhalten durchdenken und infrage stellen

AK 7.3 Kirche und ihr Verhältnis zur Macht

Die Schüler lernen den Umbruch der Kirchengeschichte zur Zeit des Kaisers Konstantin kennen. Sie setzen sich mit der Verweltlichung von Kirche auseinander und mit der kirchlichen Übernahme von Regierungsmacht ab dem 4. Jahrhundert. Sie charakterisieren diese neue Zeit.

  • verfolgte Christen: mit Zeugnissen der Christenverfolgung nachvollziehen, wie Christen bis zum Jahr 300 auch auf der Schattenseite von Macht und Politik lebten und sich definierten
  • benutzte Christen: das Lebensbild Konstantins und anderer Herrscher im 4. Jahrhundert nachzeichnen und auch profane Gründe für die Hinwendung zum Christentum erfassen ( G 7.1)
  • herrschende Christen: Antworten suchen auf die Frage, warum die Botschaft Jesu Herrschsucht, Kreuzzüge, Hexenverbrennung und Inquisition nicht verhinderte; Kritiker der Entwicklung in der Kirche kennenlernen (z. B.: Hildegard, Franziskus)

AK 7.4 Die Entstehung der Alt-Katholischen Bewegung und Kirche

Die Schüler lernen die Gestalt des Ignaz von Wessenberg kennen und seinen Aufbruch, der mit der Zerschlagung des Erzbistums Konstanz durch Rom endete. Im Vergleich zu den Entwicklungen der Gesellschaft hin zur Demokratie sehen sie die Diskrepanz der gleichzeitigen Entwicklung zum Absolutismus in der Kirche. Die Schüler befassen sich mit der Geschichte des 1. Vatikanums und erfassen die grundlegenden Daten der Entstehung der alt-katholischen Kirche.

  • die Geschichte des Ignaz von Wessenberg kennenlernen und seinen Reformversuch in der Kirche des beginnenden 19. Jahrhunderts
  • sich über Papst Pius IX., seine Persönlichkeit und sein Regierungsform Informationen beschaffen 
  • das 1. Vatikanische Konzil offenlegen als ultramontane Gegenbewegung zum Zeitgeist
  • Ignaz Döllinger charakterisieren und seinen Weg zu einem selbstverantworteten und kritisch-ehrlichen Christentum nachzeichnen
  • die Entstehung der alt-katholischen Kirche aus der Alt-Katholischen Bewegung ableiten und begründen

AK 7.5 Weltbild und Glaube des Islam [ Ev 7.3; K 7.5]

Die Schüler sollen die wesentlichen Merkmale des Islam erfassen und sich mit ihnen auseinandersetzen.

Sie klären die Ähnlichkeiten und Unterschiede zur christlichen Religion, kommen den Quellen und Ursprüngen des Islam näher und werten (kritisch) die Rolle der Gewalt im Islam.

  • Entstehung des Islam: die kultur- und religionsgeschichtliche Situation bei der Entstehung des Islam entdecken und die auch christlichen Zusammenhänge einordnen
  • die Gestalt Mohammeds: Mohammed als Mensch und Feldherrn, Denker und Religionsführer kennenlernen und charakterisieren
  • die Aussagen des Koran: wertvolle und problematische Vorgaben des Koran zur Kenntnis nehmen und gewichten
  • Austausch und Kritik: Kontaktaufnahme und Gedankenaustausch mit Muslimen; Visionen und Forderungen eines friedlichen Zusammenlebens in islamischen Ländern und in Europa entwickeln

AK 7.6 Judentum in Vergangenheit und Gegenwart

Ausgehend von jüdischen Festen und Bräuchen kann der Zugang zum jüdischen Weltbild gesucht werden.

Die jüdischen Feste zeigen die Grundhaltungen des Menschen gegenüber Gott auf: Dank, Frage, Klage, Hoffnung, Jubel. Die Schüler erkennen im Judentum Grundlagen und Grundwahrheiten des Christlichen; auch heute noch können Christen von Juden lernen.

  • Jüdische Feste: in jüdischen und jiddischen Festen die Gefühlsbindung an Gemeinschaft und den monotheistischen Gott erkennen; zentrale Gestalten der jüdischen Geschichte vergegenwärtigen
  • Glaube und Gesetz im Judentum: die teils fremdartige Verhaftung an Riten und Vorschriften kennenlernen und als Brücke zu Lebensfreude und Spiritualität begreifen
  • Juden und Christen: auf dem Hintergrund schrecklicher Auseinandersetzungen in der Geschichte ein neues Miteinander erlernen, ohne Unterschiede (z. B. christlicher Freiheitsbegriff) zu übergehen
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