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11 Israelitische Religionslehre (2)

11/12 Israelitische Religionslehre

In den Jahrgangsstufen 11 und 12 stehen die Fragen nach dem Verständnis G-ttes und des Menschen sowie die Bedeutung der jüdischen Tradition für Lebensformen und Lebensführung im Mittelpunkt. Bei der Suche nach dem, was für ihr Leben und ihre Lebensplanung bedeutsam, hilfreich und weiterführend sein kann und was sie letztlich trägt, lernen die Schüler Formen jüdischer Tradition in exemplarischer Weise kennen und werden dazu angeregt, eigene Standpunkte auf dem Boden der Tradition zu finden und Einsichten zu gewinnen sowie diese zu artikulieren und zu vertreten.

Die Schüler sollen eine Vorstellung davon bekommen, wie das Judentum in einer pluralen und dabei oft auch als verwirrend und unübersichtlich erfahrenen Welt Orientierung bieten kann. Sie setzen sich deshalb in erster Linie mit den Werten des Judentums , aber auch mit wichtigen Aussagen aus Natur- und Geisteswissenschaften, aus Weltanschauungen und Religionen auseinander.

Jahrgangsstufe 11

Die jüdischen Jugendlichen stellen sich der Frage nach dem Verständnis G-ttes und des Menschen, das in der Jahrgangsstufe 11 im Mittelpunkt steht, und werden in ihrer Fähigkeit bestärkt, widerstreitende Deutungsangebote von Leben, Welt und Wirklichkeit im Lichte der jüdischen Tradition und ihren Quellen zu beurteilen. Sie klären ihre eigene Position gedanklich und entwickeln eine Haltung der Offenheit des Fragens, die einen lebenslangen Lernprozess fördert.

Isr 11. 1 Mensch und Bibel (  K 11.2)

Die Schüler gewinnen die Einsicht, dass das Lesen der Bibel für gläubige Juden eine lebenslange Herausforderung darstellt, und sie erfahren anhand dreier ausgewählter Beispiele den Zusammenhang zwischen „Wissen“ und „Gewissen“.

Sie erkennen, dass G-ttes Gesetze dem Menschen als Verpflichtung auferlegt sind, damit der Mensch sich selbst in seiner Ebenbildlichkeit bewährt. Aber sie stellen auch fest, dass G-tt die Freiheit zur Nutzung der Natur, allerdings in Grenzen, gewährt, die das irdische Dasein gebietet und die immer vor G-tt zu verantworten ist. Davon ausgehend, nehmen die Schüler die Thora als Quelle der Orientierung für unser Leben jetzt und heute bewusst wahr.

  • den Schabbat und seine Gebote als Teil des göttlichen Plans reflektieren
    • Ordnungsgesetze zur Stützung der geistig- moralischen Existenz des Menschen (5BM 5:12-15; 2 BM 20: 8-11; 2 BM 35: 1-3; Mischna Schabbat VII.2; XVI.8; 2 BM 35:3; 2 BM 16:29 ;3 BM 25: 8, 9, 11, 23, 24, 29) Eruw techumim, chazerot, tawschilin
  • die Bedeutung der Ehrung der Eltern bedenken
    • Zusammenhang von „ehren“ und „fürchten“ (2 BM 20:12; 3 BM 19:3)
    • Verfluchung oder Schlagen der Eltern, (2 BM 21: 15, 17; bKidduschin 30b/31a)
    • Generationenkonflikt
  • den Sinn der Todesstrafe in der Bibel erfassen
    • Begründung der Todesstrafe (z. B.:5 BM 13:11; 21: 18-23; 22:24; u.a.)
    • Einfluss der mündlichen Lehre auf die Interpretation der die Todesstrafe betreffenden Stellen in der Thora
    • Gründe und Berechtigung, warum diese Todesstrafe heute nicht mehr praktiziert wird
    • kritische Betrachtung der Praxis der Todesstrafe im nichtjüdischen Kontext der Gegenwart

Isr 11. 2 Gebet und jüdisches Selbstverständnis

Ausgehend von der Erkenntnis, dass das Gebet für den Juden eine doppelte Bedeutung besitzt, Disziplin des täglichen Betens und Spontaneität einer Hinwendung zu G-tt in Form von Dank, Freude, Trauer und Bitten, gelangen die Schüler zur Einsicht, dass diese doppelte Bedeutung sehr wohl als Spannung empfunden werden kann, aber keinen Widerspruch darstellen muss.

Die Schüler reflektieren die Bedeutung der Gebete anhand dreier Aspekte.

  • äußere Formen des Gebetes wahrnehmen
    • Gebetszeiten
    • von der Tradition festgelegten Gebete
    • Beten in einer Sprache, die nur wenige Juden in Deutschland beherrschen
  • das Gebet in der Bibel
    • z. B.: 1BM 32:12.13; 2 BM 15: 1-21; 4 BM 12: 13; 5 BM 10:20; 1 Samuel 1: 10-11; 2: 1; Mischna Brachot, z. B. IV, 2; V, 1
  • über ein Verständnis für die Bedeutung ausgewählter Gebete verfügen:
    • Auszüge aus den Schabbatgebeten (Auszüge aus Schabbatbeginn, Morgen- und Zusatzgebet, Nachmittagsgebet, Schabbatausgang)
    • für Gebete aufgeschlossen sein

Isr 11. 3 Die Gedankenwelt großer jüdischer Gestalten II (  K 11.3)

Die Schüler gehen der Frage nach, was große jüdische Persönlichkeiten ausmacht und auszeichnet und wie Verantwortung und Ehrfurcht nicht durch vordergründige Führungsansprüche und großartiges Herrschaftsgebaren glaubwürdig werden, sondern durch Bewährung und natürliche Autorität im Dienste G-ttes und seines Volkes. Die Jugendlichen lernen verschiedene Arten des Denkens wie z. B. mystische und rationale Überlegungen und Sichtweisen kennen. Sie setzen sich mit den Lebensumständen, Deutungsmustern und Aussagen der bedeutenden Männer auseinander und erfahren dabei, wie diese über das Judentum und für das Judentum gedacht und entsprechend gehandelt haben.

  • Gottesglaube vor dem Anspruch des Denkens
    • Gottesglaube im Namen der Vernunft: ein Beispiel für rationale Aufweise G-ttes, z. B. Sa’adia Ga’on, RaMbaM ( Maimonides); Chancen und Grenzen, den Glauben durch die Vernunft zu rechtfertigen
  • Grenzen menschlichen Erkennens angesichts des Geheimnisses G-ttes
    • Jüdische Mystik: Jehuda he Chassid

Isr 11. 4 Umbrüche in der jüdischen Geschichte - Herausforderung an den Glauben II

Die Schüler stellen sich der Herausforderung, die sich aus der Vergegenwärtigung solcher Ereignisse in der jüdischen Geschichte ergibt, in denen Glaubensgewissheit und bewusstes Handeln nach den Geboten G-ttes von Juden gefordert und bewiesen wurden. Sie lernen anhand dreier Schwerpunkte, auf dem Hintergrund der Erfahrungen der Geschichte gegenwärtige gesellschaftliche Ereignisse zu deuten und zu erkennen.

  • Auswirkungen der Kreuzzüge in Deutschland und die Situation der Juden in Deutschland im Mittelalter
    • jüdisches Leben am Rhein: Speyer, Worms, Mainz zur Zeit der Kreuzzüge
    • Bild des Juden: „Sündenböcke“ (Pest)
    • jüdische Reaktionen auf die Verfolgungen
  • Die Vertreibung der Juden aus den deutschen Städten
    •  z. B. Augsburg, Landshut, Nürnberg, Regensburg
    • Folgen und Parallelen der Vertreibungen; kaiserliche Versuche, Juden auch zu schützen
  • Die Bedeutung der jüdisch-messianischen Bewegungen für Juden und Nichtjuden im Mittelalter
    • Schabtai Zwi
  • Geschichtliche Folgen der christlich- theologischen Wurzeln des Antisemitismus in antijudaistischen Aussagen christlicher Gelehrter
    • z. B. Paulus, Marcion, Augustinus, Chrysostomos, Martin Luther, Adolf Stöcker, Wilhelm Marr

Isr 11. 5 Jüdische Existenz in der gegenwärtigen Welt I (  K11.4; Ev 11.2)

Ausgehend von dem Bewusstsein der mit der eigenen Identitätsfindung verbundenen Schwierigkeiten im Kontext ihrer nichtjüdischen Umgebung, reflektieren die Schüler die sich ihnen bietenden Möglichkeiten, sich zu behaupten und gegen Klischees zu verteidigen, die oft genug jüdische Menschen mit sich selbst und ihrem Selbstverständnis in innere Konflikte gebracht haben. Zugleich erfahren sie das Anderssein aber nicht nur als Erfahrung von Juden in der Diaspora, sondern angesichts der Vielfalt jüdischer Lebensformen und Prägungen in der Welt und im heutigen Israel und in jeder Jüdischen Gemeinde auch als Erfahrung von Juden untereinander.

  • Probleme und Chancen jüdischen Lebens erkennen
    • Merkmale jüdischer Identität: Speisegebote – Kaschrut, z. B. 3 BM 11: 2- 47; 5 BM 14: 2- 21; Zizit- Schaufäden, z. B. 4 BM 15: 37- 41; Haartracht: 3 BM 19: 27; Beschneidung als Bundeszeichen: 1 BM 10: 17 ff.; Begehen der Feiertage im Jahreszyklus
  • Jüdisches Selbstverständnis verdeutlichen
    • Auserwähltheit und Heiligkeit (4 BM 23; 1 BM 18: 18.19; Sefer Ha Kusari, 1. Gespräch Abschnitt 109 ), Folgen für das Selbstverständnis des Judentums (Noachitische Gebote,   Isr 10.2)
    • Bund: Segen, aber auch Fluch. Verpflichtungen und Hoffnungen, die mit dem Bund verknüpft sind; Hinweise auf die Erfahrungen des jüdischen Volkes im Laufe seiner Geschichte
    • die Rolle der Familie (bKiduschin 29: 71), Familie als eine der Bedingungen für die Kontinuität jüdischer Existenz, Verpflichtung des Vaters zu Beschneidung, Thorastudium, Heirat und Berufsfindung des Sohnes. Pflichten der Mutter: Erziehung der Kinder, Zusammenhalt der Familie, Matriarchat
    • Thora und Natur- und Umweltschutz (1 BM 1:28; 2:15). Begründungen in Schöpfungsgeschichte und Talmudstellen für die Verantwortung des Menschen gegenüber der Natur (z. B. Midrasch rabba Bereschit 14: 6); Stammzellenforschung (>Ev 11.4): bOhalot 7:6; bSanhedrin 72b; Schabbat 135b; RaMbaM Mischneh Thora, Hilchot rotse’ach 2:6
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