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Home » Lehrplan (Pflicht-/Wahlpflichtfächer) » III Jahrgangsstufen-Lehrplan » Jahrgangsstufe 9 » Latein (Fs1, Fs2)
9 Latein (1. und 2. Fremdsprache) (3)

Von dieser Jahrgangsstufe an steht die Lektüre lateinischer Originalliteratur im Mittelpunkt. Es werden Autoren und Werke gelesen, die Eingang in den europäischen Kulturraum gefunden haben und in der modernen Literatur nachwirken. Die Schüler knüpfen an die Erfahrungen an, die sie bei der Übergangslektüre mit einfachen literarischen Formen gemacht haben, und werden behutsam auch an schwierigere lateinische Texte herangeführt.

Durch ständigen Rückgriff auf das Grundvokabular festigen sie ihre Kenntnisse im Wortschatz; gleichzeitig eignen sie sich parallel zur Lektüre die Bedeutung weiterer Wörter und Wendungen an. Beim Übersetzen wiederholen sie zentrale syntaktische Strukturen und ergänzen ihre sprachlichen Kenntnisse um lektüretypische Grammatikphänomene.

Die intensive Auseinandersetzung mit den literarischen Texten vermittelt ihnen eine erste Vorstellung vom Wert der Originallektüre. Nach und nach machen sie sich mit dem sozialen und historischen Hintergrund der jeweiligen Werke und Autoren vertraut und lernen, ihn bei der Erschließung von Texten zu berücksichtigen.

Bei der Lektüre einer Biographie des Cornelius Nepos oder der Historiae Alexandri Magni Macedonis des Curtius Rufus schärfen die Schüler ihr Bewusstsein für die Bedeutung bekannter Persönlichkeiten der Antike im Kontext der europäischen Geschichte. Auszüge aus Caesars De bello Gallico zeigen ihnen die Problematik römischer Eroberungspolitik; zugleich erhalten sie Einblick in die keltische Kultur und in die Anfänge ihrer Romanisierung. In den Dichtungen des Martial, Catull oder Ovid begegnen die Schüler menschlichen Verhaltensweisen und typischen Lebenssituationen. Dabei erfahren sie auch, wie spielerisch und doch gezielt Dichter in ihren Werken Inhalt und Form einsetzen, um Liebe, Abneigung und Spott zum Ausdruck zu bringen. Weitere Schriften zu Rom und Europa sowie lokalhistorische Texte verdeutlichen ihnen, wie sehr das heutige Europa in einer Tradition verwurzelt ist, die in der Antike ihren Ursprung hat.

In der Jahrgangsstufe 9 erwerben die Schüler folgendes Grundwissen:
  • erweitertes Grundvokabular beherrschen; systematischer Aufbau eines lektürebegleitenden Wortschatzes; Wortschatzarbeit nach wortkundlichen Prinzipien
  • Formen- und Satzlehre; weitere grammatische Strukturen; eine Grammatik zielgerichtet verwenden
  • lateinische Originaltexte ins Deutsche übersetzen
  • literarische Texte formal und inhaltlich erschließen; wichtige stilistische und metrische Erscheinungen; literarische Gattungen (commentarius, Biographie, ggf. Epigramm, Lehrgedicht bzw. Elegie)
  • die Wirkung bedeutender historischer Persönlichkeiten exemplarisch aufzeigen; politische und soziale Verhältnisse in der Republik bzw. der Kaiserzeit; das Verhältnis Roms zu den Provinzen
  • Formen der Rezeption literarischer Werke und Stoffe; die Bedeutung der Antike für Europa an (Text-)Beispielen aufzeigen; Fortleben lateinischer Wörter in modernen Fremdsprachen
  • verschiedene Verfahren der Informationsbeschaffung zu antiken Themen; Techniken der Ergebnispräsentation

L1/2 9.1 Texte und Autoren

L1/2 9.1.1 Macht und Politik

Mit der Darstellung einer bedeutenden Persönlichkeit der Antike bzw. des Mittelalters, z. B. des Hannibal, des Alkibiades, Alexanders des Großen oder Karls des Großen, eröffnen die Schriften des Cornelius Nepos, des Curtius Rufus oder Einhards den Schülern eine Welt, die ihnen trotz des großen zeitlichen Abstands in ihren menschlichen Grundhaltungen zugänglich und verständlich ist. Bei dieser Lektüre erörtern sie Prinzipien der Menschenführung und die Frage nach der Wechselwirkung zwischen dem Einzelnen und der Menge.

Mit Caesar lernen die Jugendlichen einen Typus des europäischen Machtmenschen kennen, der die Geschichte unseres Kontinents nachhaltig beeinflusst hat. Anhand von Texten über Caesar sowie der Lektüre zentraler Ausschnitte aus De bello Gallico setzen sie sich nicht nur mit der Fragwürdigkeit von Caesars Vorgehen in Gallien auseinander, sondern erkennen auch, wie geschickt er seine Taten ins rechte Licht zu setzen weiß. Sein Leben und Handeln wirft vor dem Hintergrund der politischen Verflechtungen der Zeit ganz allgemein Fragen nach dem Verhältnis von persönlichem Interesse und Gemeinwohl auf.

  • ­geeignete biographische Texte (auch in Auszügen), z. B.
    Nepos: De viris illustribus (eine vita); Curtius Rufus: Historiae Alexandri Magni (ggf. in adaptierter Form); Einhard: Vita Caroli Magni

  •  Caesar: De bello Gallico (in Auszügen); Überblick über das Werk; Texte über Caesar: z. B. Sueton: Vita Caesaris; Sallust; Velleius Paterculus

L1/2 9.1.2 Liebe, Laster, Leidenschaft

Die Schüler lernen typische Gattungen der griechisch-römischen Dichtung wie das Epigramm, die Liebeselegie oder das Lehrgedicht kennen, in denen das jeweilige Thema auf vielfältige Weise und in ausgefeilter Sprache und Form behandelt wird. Martials Epigramme vermitteln ihnen einen lebendigen Eindruck vom alltäglichen Leben und von der leidenschaftlichen Spottlust der Römer. Dabei werden die jugendlichen Leser herausgefordert, menschliche Schwächen sowie gesellschaftliche Unzulänglichkeiten zu analysieren und kritisch zu hinterfragen.

Die Liebeslyrik Catulls erfahren sie als subjektiv wirkende Bewältigung leidenschaftlichen Erlebens, die Ars amatoria Ovids hingegen als scheinbar wissenschaftlich-sachlichen Ratgeber für den Umgang mit dem anderen Geschlecht, in dem jedoch mit dem Rollenverständnis der Liebenden ständig ironisch gespielt wird.

An Beispielen aus der Vagantenlyrik können die Schüler Kontinuität und Wandel poetischen Sprechens im Lauf der Jahrhunderte erleben.

  • Martial: Epigramme

und/oder

  • Catull: Gedichte

und/oder

  • Ovid: Ars amatoria (in Auszügen)

fakultativ:  

  • lateinische Dichtung in Mittelalter und Neuzeit, v. a. Vagantenlyrik

L1/2 9.1.3 Rom und Europa

Die Schüler lesen Texte verschiedener Epochen, die das antike Rom und die von ihm ausgehende kulturelle Strahlkraft zum Thema haben. Dabei richten sie ihren Blick auf Gesamteuropa oder erarbeiten unter lokalhistorischer Perspektive Einzelaspekte der geschichtlichen und kulturellen Entwicklung Europas und erfahren so exemplarisch die Kontinuität der antiken Tradition und ihre Nachwirkung bis in die Gegenwart.

  • antike, mittelalterliche oder neuzeitliche Texte, z. B. literarische Texte zu Rom; lokalhistorische lateinische Texte; Texte zum Thema Europa; lateinische Inschriften; christliche (z. B. Legenda aurea; Märtyrerakten) und humanistische Texte

L1/2 9.2 Spracharbeit

Die systematische Festigung der Vokabelkenntnisse nach wortkundlichen Prinzipien, die nachhaltige lektürebegleitende Erweiterung des Wortschatzes und die Vertiefung wichtiger syntaktischer Strukturen bieten die Gewähr für einen zunehmend sicheren Umgang mit schwierigeren Texten. Die Arbeit mit dem Wörterbuch wird mittels geeigneter Textbeispiele geübt und vertieft.

  • systematische Wiederholung der Formen- und Satzlehre
  • Wortschatzarbeit nach wortkundlichen Prinzipien; lektürebegleitender Wortschatz (ca. 250 Wörter); Umgang mit dem Wörterbuch
  • lektürebegleitende Einführung grammatischer Stoffe (z. B. historisches Präsens)

L1/2 9.3 Textarbeit

Die Prägnanz des lateinischen Stils fordert die Jugendlichen immer wieder zum Nachdenken über die Möglichkeiten und Grenzen der Übersetzung auf. Indem sie die Texte erschließen und interpretieren, üben sie sich gezielt darin, deren sprachliche Gestalt mit der Aussageabsicht des Autors in Beziehung zu setzen. Dabei achten sie vor allem in Caesars De bello Gallico auf die Bedeutung der Mittel sprachlicher Beeinflussung und in der Dichtung auf das Zusammenwirken von Inhalt, Darstellung und Form.

Bei einer Zusammenführung von Schülern mit Latein als erster und zweiter Fremdsprache kann zu Beginn des Schuljahres ein zusätzlicher Lektüreblock eingefügt werden, der Autoren und Texte aus 9.1.1 und/oder 9.1.3 umfasst.

  • Übersetzung, Erschließung und Interpretation lateinischer Texte
  • sozialgeschichtlicher Kontext der Werke und Autoren
  • wichtige stilistische und metrische Erscheinungen
  • antike literarische Gattungen und ihre Tradition

L1/2 9.4 Antike Kultur und ihr Fortleben

Die Beschäftigung mit wesentlichen Elementen antiker Biographien legt den Vergleich mit modernen Lebensbeschreibungen sowie mit historischen Romanen der Gegenwartsliteratur nahe. Die Caesar-Lektüre provoziert die Frage nach dem Verhältnis von Macht und Recht und fordert die Schüler auf, dazu auch aus heutiger Sicht Stellung zu beziehen. Bei der Lektüre von Epigrammen Martials bzw. Gedichten Catulls wird ihnen bewusst, wie lebendig die behandelten Gattungen, Stoffe und Motive in der Weltliteratur fortleben. Themenbezogene Texte zu Rom und Europa regen sie an, der Bedeutung der griechisch-römischen Antike und der lateinischen Sprache für die europäische Kultur- und Geistesgeschichte an konkreten Beispielen nachzuspüren.

Schwerpunktthemen:

  • Politik und Gesellschaft in Republik und Kaiserzeit
  • antike Darstellung bedeutender historischer Persönlichkeiten [→ Gr3 8.3]
  • römische Expansionspolitik
  • Leben in den Provinzen; Handel und Verkehrswege
  • die Bedeutung der Ausdehnung des Imperium Romanum für die Entwicklung des europäischen Kulturraums
  • die Bedeutung griechischer Vorbilder für die römische Literatur
  • ­antike literarische Gattungen und ihre Tradition (Biographie, commentarius, Epigramm, Lehrgedicht)

  • die Rezeption der behandelten Stoffe in der Weltliteratur [→ Gr3 9.4]

L1/2 9.5 Methodisches und selbständiges Arbeiten

Bei der Lektüre der Originaltexte befassen sich die Jugendlichen bewusst mit der Vielfalt, aber auch der Systematik der lateinischen Sprache. Dies geht mit einer Wiederholung der sprachlichen Elemente einher, die sie im Wesentlichen eigenverantwortlich durchführen. Daneben erweitern sie ihr Wissen über Möglichkeiten der Informationsbeschaffung zu antiken Themen und deren Rezeption. Zugleich festigen sie ihre Fähigkeit, Arbeitsergebnisse zielgerichtet zu präsentieren.

  • den Wortschatz nach wortkundlichen Prinzipien festigen und erweitern
  • eine Grammatik gezielt bei der Textarbeit einsetzen
  • Bezüge zu modernen Fremdsprachen vertiefen und eigenständig erweitern [→ F3 9.1; It3 9.1; Sp3 9.1]
  • verschiedene Strategien des Übersetzens anwenden
  • lateinische Texte nach inhaltlichen und formalen Kriterien erschließen
  • Möglichkeiten der Beschaffung fachlicher Informationen nutzen, z. B. durch Internetrecherche, beim Ausstellungsbesuch
  • im Rahmen der Sprach- oder Textarbeit kurze Referate zu überschaubaren Themenstellungen halten, dabei verschiedene Techniken der Ergebnispräsentation üben und vertiefen, z. B. mittels Computer, Thesenpapier
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