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9 Katholische Religionslehre (2)

In der Exodustradition und bei den Propheten begegnen die Schüler der verheißenden und fordernden Kraft des Glaubens, und sie lernen die jüdische Religion näher kennen. Die Jugendlichen setzen sich mit kirchlichem Glaubens- und Lebenszeugnis aus der jüngsten Geschichte auseinander und überdenken Orientierungen für Partnerschaft und künftige Berufswahl.

In der Jahrgangsstufe 9 erwerben die Schüler folgendes Grundwissen:
  • Freiheitsimpulse der Exoduserfahrung und Weisungen des Dekalogs erklären können, die Bedeutung prophetischer Kritik für die christliche Lebensgestaltung erfassen
  • den jüdischen Glauben in Hauptzügen kennen und als Wurzel des Christentums verstehen,  Gründe der belasteten Geschichte zwischen beiden Religionen und Beispiele des Miteinanders aufzeigen können
  • fähig sein, Auswirkungen des II. Vatikanischen Konzils auf das Glaubensleben zu benennen und den Weltauftrag der Kirche zu erläutern
  • den Beitrag christlicher Werthaltungen zum Gelingen von Freundschaft, Liebe und Sexualleben begreifen
  • die Verantwortung für die eigene Ausbildung und christliche Kriterien für das Berufsleben verstehen

K 9.1 Exodus, Dekalog und Propheten: Gott schenkt Freiheit und fordert Gerechtigkeit  (ca. 14 Stunden)

Jugendliche veranschlagen Freiheit sehr hoch, suchen aber auch nach Orientierung. In der Bibel lernen sie die Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten als eine grundlegende Gotteserfahrung Israels kennen. Sie verstehen, dass zu diesem Geschenk der Freiheit auch der Dekalog als Orientierungshilfe gehört. In den Propheten begegnen ihnen von Gott berufene Rufer, die angesichts der Missstände im eigenen Volk Gerechtigkeit einfordern. Die Schüler entdecken, dass durch die Exodustradition Menschen bis heute ermutigt werden, sich gegen Unrecht zu engagieren.

  • Exodus – Weg in die Freiheit: heutige Formen von Unterdrückung; Versklavung der Israeliten (Ex 1,11 und außerbiblische Quellen), Berufung des Mose, JHWH „ist da“ für die Unterdrückten (Ex 3,1-15), Deutung der Befreiung als Tat Gottes (Ex 15,20f.; 13,17-14,31)
  • Dekalog (Ex 20,1-17) – Wegweisung für die Gestaltung der Freiheit: Bindung an JHWH und Verpflichtung gegenüber den Menschen, ursprüngliche und heutige Bedeutung einzelner Weisungen
  • Propheten – Verteidiger von Freiheit und Gerechtigkeit ( Festkalender): exemplarische Prophetengestalten in ihrem zeitgeschichtlichen Hintergrund, Berufungserlebnisse und Last der Berufung (z. B. Am 7,10-15; Mi 3,5-8; Jer 1,4-10), Kult- und Sozialkritik (z. B. Am 5,7.10-15.21-24; Mi 6; Jer 7,1-15.21-28)
  • prophetische Menschen – von der Exodusbotschaft inspiriert, z. B. M. L. King und sein Kampf für Menschenrechte, Erzbischof O. Romero und die Theologie der Befreiung; sich eigener Möglichkeiten bewusst werden, z. B. sich gegen Trends stellen, Zivilcourage zeigen

K 9.2 Das Judentum: Weltreligion und Wurzel des Christentums [ Ev 9.1] (ca. 11 Stunden) 

Die Schüler haben bereits Kenntnisse über das Alte Testament und seine Freiheitsgeschichte, ungewohnt ist für sie der Blickwechsel auf die jüdische Religion. Ausgehend von jüdischen Spuren in unserem Kulturraum befassen sich die Jugendlichen mit dem Reichtum jüdischen Glaubens und Lebens. Dabei wird ihnen deutlich, dass das Christentum in seiner Wurzel mit dem Judentum verbunden ist. Vor diesem Hintergrund setzen sie sich mit der Unheilsgeschichte religiöser Verurteilung, Verfolgung und Schuld auseinander und lernen Ansätze für versöhntes Miteinander kennen.

  • jüdische Spuren in unserem kulturellen und gesellschaftlichen Umfeld, z. B. jiddische Wörter im Deutschen, jiddische Musik, berühmte Juden, Medienberichte; ggf. Zeugnisse jüdischen Lebens vor Ort
  • Glauben und Leben im Judentum: JHWH als treuer Bundesgott (Dtn 6,1-9), Bilderverbot; Tora als Lebensorientierung; Jerusalem und das von Gott geschenkte Land; Religion im Alltag und Gottesdienst, Pessach als Beispiel jüdischer Feste ( Festkalender); ggf. Besuch von Synagoge oder jüdischem Friedhof
  • der Jude Jesus, z. B. Beschneidung, Teilnahme am jüdischen Glaubensleben; Jesus in Auseinandersetzung mit jüdischen Gruppierungen seiner Zeit, z. B. Heilung am Sabbat, Schriftauslegung
  • Juden und Christen: „Der Glaube Jesu eint uns, der Glaube an Jesus trennt uns“; Beispiele der belasteten Geschichte, v. a. Ausstoßung der Christen in urkirchlicher Zeit, Judenverfolgung im Mittelalter und 20. Jahrhundert; Dialog nach der Schoah: Wege zum Miteinander, Schuldbekenntnis des Papstes im Jahr 2000

K 9.3 Kirche und die Zeichen der Zeit: Bedrängnis, Aufbruch und Bewahrung (ca. 11 Stunden)

Die Auseinandersetzungen des 20. Jahrhunderts, in denen auch die Existenz der Kirche in Frage gestellt wurde, sind die Basis heutiger gesellschaftlicher Verhältnisse. Durch Analyse von Unterdrückungs- und Verfolgungssituationen aus dieser Zeit wird den Jugendlichen bewusst, dass christlicher Glaube dazu beitragen kann, totalitäres Denken in Frage zu stellen und die Grundwerte unserer Verfassung zu sichern. Die Beschäftigung mit Schwerpunkten des II. Vaticanums zeigt ihnen das Bemühen um kirchliche Selbsterneuerung, Folgewirkungen des Konzils bis zur Gegenwart lernen sie aus verschiedenen Perspektiven einzuschätzen.

  • Kampf gegen die Kirche in Diktaturen des 20. Jahrhunderts: Ursachenanalyse, Reaktionen der Amtskirche und einzelner Christen, v. a. am Beispiel des Nationalsozialismus [ G 9.2; Ku 9.2, Ku 9.3]; Auseinandersetzung mit totalitärem Denken heute
  • Aggiornamento (Johannes XXIII.): das II. Vatikanische Konzil in seinen für den einzelnen Christen spürbaren Auswirkungen, exemplarischer Vergleich vor- und nachkonziliarer Religionsausübung
  • zwischen Tradition und Aufbruch an der Wende zum neuen Jahrtausend: Streben nach innerkirchlicher Homogenität und Ökumene, z. B. mit der Orthodoxie; aktive Rolle der Kirche in der Weltpolitik [ G 9.4]; Anstöße zur gesellschaftlichen Erneuerung (Kultur des Lebens, Johannes Paul II.)

K 9.4 Zwischen Öffentlichkeit und Intimität: Freundschaft, Liebe und Sexualität (ca. 12 Stunden) 

Die Einstellung vieler Jugendlicher zu ihrem Körper und ihrer Geschlechtlichkeit ist abhängig von Erfahrungen mit sich selbst, mit Gleichaltrigen und in der Familie, aber auch von oft schrankenloser Darstellung der Sexualität in den Medien. Die Schüler lernen, dass nach christlichem Menschenbild ganzheitliche Sexualität im Einklang mit Verantwortung und liebender Zuwendung gegenüber der eigenen Person, dem Partner und dem Leben von Kindern zu sehen ist. Diese Impulse kommen so zur Sprache, dass Jugendliche sie in einer verständnisvollen Sicht aufnehmen [ B 8.4].

  • Erfahrungen im Jugendalter: sexuelle Lust, Neugierde und Unsicherheit; öffentliche Darstellung von Sexualität, z. B. Werbung, Internet, Talkshows; inhumane Formen, z. B. (Kinder-)Prostitution, Vergewaltigung
  • zu Partnerschaft und Liebe reifen: Grundaspekte, z. B. Sexus, Eros, Agape; christliche Kriterien für Sexualität, z. B. Ausdruck von Personalität und Liebe, Sensibilität für den anderen, Stufen der Zärtlichkeit, Treue; Homosexualität; Sprache der Liebe, z. B. in der Bibel (1 Kor 13, Hoheslied), in der Literatur [ L1  9.1.2, L2 9.1.2], in der Jugendkultur
  • verantwortungsvolle Gestaltung von Sexualität und Partnerschaft: Probleme und Lösungsansätze an Fallbeispielen oder Dilemmageschichten, z. B. überhöhte Erwartungen an Sexualität, Verhütung, ungewollte Schwangerschaft, Abtreibung, AIDS

K 9.5 Schule, Abitur, Beruf – wozu? [ Ev 9.4] (ca. 8 Stunden)

Die Jugendlichen haben nach dieser Jahrgangsstufe erstmals die Möglichkeit, ins Berufsleben überzutreten, und sie nähern sich zudem dem mittleren Schulabschluss. Vor diesem Hintergrund setzen sich auch Gymnasiasten oft mit ihrem schulischen Bildungsgang bewusst auseinander. Dabei reflektieren sie ihre Erwartungen an Ausbildung und Berufstätigkeit und damit verbundene Wert- und Sinnfragen. Sie lernen, die dem Wirtschaftsleben zugrunde liegenden Werte vom christlichen Standpunkt aus zu hinterfragen, und erkennen, dass mit Bildung und Beruf immer auch Verantwortung verbunden ist [ WR 9.1.3, WRWSG-W 9.1].

  • „Beruf“ Schüler: Motivation oder Frustration angesichts der Anstrengungen für einen höheren Schulabschluss, gesellschaftliche Vorleistungen für eine akademische Ausbildung; „Nebenberuf“ Jobben?
  • Beruf und Religion: Ansehensprofil im Berufsvergleich, Spannungsfelder zwischen Berufsausübung und christlicher Ethik, z. B. Börse, Rüstungsindustrie; Impulse der katholischen Soziallehre und Wirtschaftsethik
  • Berufung und berufliche Flexibilität: eigene Stärken und die sich daraus ergebende Verantwortung (z. B. Mt 25,14-30), Kriterien für Berufswahl und -ausübung im Einklang mit christlichen Grundanliegen, z. B. sinnvoller Umgang mit Geld, Wahrhaftigkeit, Goldene Regel (Mt 7,12); ggf. Projekt zu Berufsfeldern oder Ehrenamt
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